Dienstag, 22. Juli 2008

Tagebucheintrag/Leseprobe zu "Fragmente einer Dressur":

Schön! Die zweite Auflage von "Zweieinhalb Wochen" ist verkauft. Immer noch läuft das Buch...
Hier auf vielfältigen Wunsch noch eine Leseprobe aus: "Fragmente einer Dressur":

Leseprobe drei:

‹Mein Liebes, schreibe mir bitte möglichst schnell zurück, ob du ab Mitte Juni ein paar Wochen Zeit hast.›
Ungläubig starre ich auf die Karte. Er lebt.
Fieberhaft notiere ich eine Antwort und schicke sie per Eilzustellung an die angegebene Adresse in Montevideo. Zwei Wochen später erreicht mich ein Brief von ihm; sein Inhalt ist genauso knapp:
‹Fliege am 20. Juni nach Marseille. Das Ticket liegt bei. Du wirst am Flughafen abgeholt. Ich wünsche, dass du bei deiner Ankunft eindeutig gekleidet bist. Wo du dich umziehst, ist deine Sache; meinetwegen im Flugzeug. Auch die Zusammenstellung deines Outfits überlasse ich dir. Ich wünsche, eine Frau zu empfangen, der jeder Mann ansieht, was sie ist: Sexsklavin. Ich denke, wir verstehen uns. Ich freue mich auf dich.›
Was um Himmels willen ist ‹eindeutig gekleidet›? Und was soll das? Jetzt haben wir Sommer; voriges Jahr bei der Trennung sprach er von Frühling. Das ist keine Beziehung mehr, oder? Mit welchem Recht stellt er überhaupt Forderungen?
Sexsklavin. Verdammt, ich bin das nicht. Ich bin eine alleine gelassene, ehemalige Sklavin, und genau das hat er zu verantworten. All diese endlosen Monate des Wartens – Quatsch, ich habe nicht mehr gewartet, ich habe gearbeitet und gewichst, mehr nicht. Und das war kein Leben. Oder doch?
Aber was tue ich nun? Seinen Anweisungen folgen? Warum? Sexsklavin. Werde ich etwa geil? Mist, warum nur?




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