Montag, 21. Juni 2010

Nebelland - Krimi - Leseprobe Eins

AUTOR: PEARL
© 2009 CON DEDIZIONE, VERLAG FÜR EROTISCHE LITERATUR, KÖLN
Erscheinungsdatum: Oktober 2010
Taschenbuch, Hardcover
ISBN: 978-3-939970-24-8
Subskriptionspreis bis Ende August 2010: 12,90 Euro
Danach: 15,90 Euro
Vorbestelllungen: info@con-dedizione.de

LESEPROBE AUS „NEBELLAND“ - Krimi - EIN ABGESANG


ERSTES KAPITEL

«Wir leben poly.»
«Äh, was ist denn das?»
«Polygam. Na, Jürgen darf, wenn er einen steilen Zahn sieht – du weißt schon–», Susi zögert, und fügt dann eilig hinzu: «und ich darf das auch.»
Aha. Poly. So nennt sich das heutzutage. Wenn dem Jürgen danach ist, seinen Dödel in eine … meinetwegen, Tina zu stecken, vorausgesetzt, diese Tina erfüllt die Anforderungen eines ‹steilen Zahns›.
Ich meine, ansatzweise kann ich mir ja vorstellen, was Susi meint, schließlich bin ich nicht von Gestern: Sie meint die naturgeile, schwanzgierige, allzeit bereite Dreilochstute in ergebener Sklavinnenpose, blutjung, makellose Titten und Body, nichts hängt, versteht sich, nichts stört Jürgens erhabenes Auge; breitbeinig kniet sie natürlich, die allzeit bereite Dreilochstute, die offenen Handflächen auf den Oberschenkeln ruhend, den Blick gegen Boden gesenkt, damit SirLordMasterMeister Jürgen auch nicht in Verlegenheit kommt, ihr in die Augen blicken zu müssen – halt, stopp, ich vergaß noch etwas: Nackt ist es natürlich auch, das blutjunge, sehr erfahrene, 16jährige Nymphchen, das Jürgen eventuell reizen könnte, seinen Dödel in ihr zu versenken. Und ‹poly› nennt man das, wenn er das darf, aha. Und ›Sklavin‹ und ‹Ring der O›, aha. Verdammt, warum beschleicht mich da immer der Verdacht der weiblichen Dummheit, die sich im ‹Zeichen der O› prostituieren lässt? Kann das sein? Und Susi, mein Gegenüber, ist die auch so?
Ich versuche, Susi genauer zu fixieren; nicht, dass ich sie nicht schon öfter gesehen hätte, schließlich zähle ich sie zu meinem, wenn auch, erweiterten Freundeskreis; alleine, es gelingt mir nicht. Liegt es an der tief stehenden Sonne, die durch die riesigen Fenster des Cafés hineinschaut? Oder woran? Susi ist auch so eine?
Das kann nicht sein. Ich muss mich mit aller Gewalt beherrschen, damit ich nicht in einen Lachkrampf ausbreche, als ich mir Susi nackt und kniend, in der so genannten ‹Demutshaltung›, vorstelle. Ist doch die liebe arme Susi reichlich übergewichtig. Kein Wunder, dass Jürgen bei ihrem Anblick keine Lust mehr hat, denke ich amüsiert, aber auch ein wenig beschämt, denn ich weiß von Susis langjährigem Kampf gegen die überschüssigen Pfunde. Arme Susi. Bei der Nymphchenkonkurrenz hat sie es sicherlich nicht leicht mit Jürgen. Welchen Typ sie wohl noch kriegen mag? Eher keinen, schätze ich ihre Situation relativ nüchtern ein; wahrscheinlich hat sie dem «wir leben poly» eher notgedrungen zugestimmt, um Jürgen nicht ganz zu verlieren. Mal wieder bestätigt sich meine langjährige Erfahrung, dass alle devoten Frauen eher zur Leibesfülle und damit einhergehender Unattraktivität neigen, sofern man nicht ein Liebhaber von Rubensfiguren ist.
Eine Welle des Mitleides überschwemmt mich.
«Wann hast du denn das letzte Mal gedurft, Susi?»
Die Angesprochene zuckt sichtlich zusammen; ich scheine voll ins Schwarze getroffen zu haben.
«Weiß ich nicht mehr so richtig», murmelt sie.
Genau so habe ich mir das gedacht. Zorn wallt in mir auf, ob der absoluten Freiheiten, die Jürgen zu haben scheint, und die er offensichtlich auch auslebt, ohne Rücksicht auf Verluste. «Hast du überhaupt schon mal mit einem anderen Mann, seitdem du mit Jürgen zusammen bist?»
«Ich – ich glaube nicht», flüstert Susi.
«Und Jürgen?»
«Der hat, glaube ich, immer was …» Ihre Stimme wird leise.
Oh je. Die Arme. Gleich beginnt sie, zu heulen.
Mir wird schlecht. Ich muss was tun. Quatsch, Susi ist doch selber schuld, dass sie sich so einen Typen wie Jürgen antut. Und das alles unter dem Deckmäntelchen »Wir sind poly, wir hauen uns, wir ficken querbeet und wir sind ja so modern.» Apellebene: ‹Wage mal auch nur etwas dagegen zu sagen, dann stellst du dich durch deine altmodischen Parolen wie Achtsamkeit und Liebe und Treue selbst ins Abseits.›
Susi ist selbst Schuld. Es ist nicht mein Problem. Ich kann ihr nicht helfen, ich muss mich da raushalten. Sie muss es selbst ändern, so sie es denn wollte.
Ich greife zur monströsen Kakaotasse und schlürfe genießerisch den Rest der süßen Flüssigkeit, lecke anschließend noch die überschüssige Sahne vom Löffel, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen.
«Hast du Lust, morgen mit mir ins Blue Bayou zu gehen? Das ist der Club auf der Bergisch Gladbacher Straße.»
Susi schielt mich mit Tränen verhangenen Augen an.
«Was für ein Club ist das?»
«Ein Swingerclub. Nette Männer, die dich bestimmt gerne einmal verwöhnen würden.»
Sie schüttelt den Kopf. «Mich doch nicht», glaube ich zu hören.
Scheint ziemlich zwecklos zu sein, ihr das schmackhaft zu machen.
«Geht es dir gut, Susi? Schau mich mal an!»
Sie tut es, und schnieft, quält sich ein Lächeln ab. «Ja, schon in Ordnung, danke.»
«Dann würde ich vorschlagen, dass du es dir bis morgen überlegst. Du kannst mich ja anrufen. – Ich muss jetzt los. Ich hab noch etwas vor heute Abend.»
Ich winke dem Ober, der auch prompt kommt: «Zahlen, bitte.»
«Alles zusammen?»
«Ja, bitte.»
Ich begleiche die Rechnung, ziehe mich an und werfe einen Blick auf die Uhr. Verdammt, schon so spät. Ich werfe Susi eine Kusshand zu, die sie gezwungen-fröhlich erwidert. Im nächsten Augenblick bin ich aus der Tür.


Nebelland
Ein SM-Krimi
Autor: Pearl
Taschenbuch
ISBN: 978-3-939970-24-8
Subskriptionspreis für Vorbestellungen bis Ende August: 12,90 Euro
Danach: 15,90 Euro
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